1-Tägige Radtour durch das Tirschenreuther Becken

Kategorie: 1 Tag
Bestimmt für: Radfahrer
Schwierigkeitsgrad: 3/5
Zum Herunterladen: Karte
Paket Nr.: 151

Diese Radtour führt Sie immer in der Nähe der Waldnaab quer durch die alte Natur- und Kulturlandschaft des Stiftlandes im Tirschenreuther Becken. Ihr Weg führt Sie vorbei an besonderen historischen und geologischen Plätzen und in die schmucke Kreisstadt. Auf einer alten Bahntrasse geht es zurück in die Knopfstadt Bärnau mit ihrem mittelalterlichen Geschichtspark und einem neu entdeckten Maar. Lassen Sie sich von den sanften Hügeln des Oberpfälzer Waldes verzaubern und erleben Sie die Vielseitigkeit einer Landschaft.

Start/Ziel: Marktplatz Bärnau

Parkmöglichkeit: Marktplatz Bärnau, Geschichtspark Bärnau-Tachov

Die detailierte Trasse finden sie mit einem Klick auf den Text „Mapa trasy" unter dem Namen des Päckchens. Die Karte können sie herunterladen in ihr Handy mit der App mapy.cz, die auch in der on-line-Version funktioniert. Mit der Taste „Navigovat" führt sie die Navigation durch die ganze Trasse.

Das Manual zum Download der Karte finden sie HIER.

TRASSE

Nach ca. 10 Kilometern der Trasse lassen sie sich von der Kirche im Ort Stein verzaubern. Der Grundstein für die römisch-katholische Expositurkirche St. Laurentius #7 (526 m NHN) in Stein wurde 1762 durch den Abt des Waldsassener Klosters Wigand Deltsch gelegt. Der ausführende Architekt und Klosterbaumeister Philipp Muttone zeichnet für mehrere Bauwerke in der Region verantwortlich unter anderem die Fischhof-Brücke in Tirschenreuth. Der auffallend schmucke barocke Innenraum ist ein sichtbarer Beweis für die kulturhistorische Bedeutung des Stiftlandes und des jahrhundertelangen Einflusses des Klosters in Waldsassen.

Von Stein führt uns die Route in nördlicher Richtung 1,2 km weiter nach Liebenstein, wo wir nach links auf die Kreisstraße TIR5 abbiegen. Hier bietet sich an der Waldnaabbrücke ein kurzer Abstecher zu Fuß zur nur ca. 200 m entfernt liegenden und erst in den letzten Jahren sanierten Burgruine an. Infotafeln erläutern dort die Historie.

Der aus Falkenberger Granit bestehende Felsturm „Hoher Stein" (510 m NHN) zeigt Ansätze der regional häufig vorkommenden Wollsackverwitterung. Ebenfalls sichtbar sind an ihm die selten auftretenden sogenannten Pseudokarren, eine Verwitterungsform, die durch organische und anorganische Säuren verursacht wird. Wegen dieser Seltenheit wurde das Geotop vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als wertvoll eingestuft. (Karte Punkt 14)

Tirschenreuth gehörte Jahrzehnte lang zum Zentrum der deutschen Porzellanindustrie. Ursächlich waren die in den 1830er Jahren entdeckten Kaolin-Lagerstätten auf der Schmelitzer Flur. Dies läutete auch die regionale Industrialisierung ein. Kaolin, bekannt auch als Porzellanerde oder weiße Tonerde ist mit dem Hauptbestandteil Kaolinit, ein eisenfreies Verwitterungsprodukt des Feldspates, und anderen Tonmineralien ein Hauptbestandteil für die Produktion des „Weißen Goldes". Es kommt in der Natur vergleichsweise selten vor. Mehr als 15% steuert Deutschland der weltweiten Produktionsmenge bei, unter anderem mit den reichhaltigen Vorkommen der Oberpfalz.

Nicht weit vom Punkt Nr. 21 unserer Karte finden sie Landschaftsbestandteil Wolfenstein (525 m NHN) soll es sich um einen altgermanischen Opferstein handeln. Die Volkssage hingegen berichtet von einer darunter liegenden reich mit Gold, Silber und Edelsteinen gefüllten Schatzkammer, zu der man alljährlich zu Palmsonntag einen Zugang finden soll. Sicher aber handelt es sich um eine Granitformation mit grober Wollsackverwitterung, die wie auch der Hohe Stein bei Liebenstein als Geotop eingetragen ist. Geologisch ist er diesem sehr ähnlich und stammt ebenfalls aus dem Jungpaläozoikum.

Entwickelte sich der Ort unter dem Einfluss des Klosters Waldsassen ab 1217 schrittweise zum Zentrum der Teichwirtschaft und einem der Hauptorte des historischen Stiftlandes. Sowohl der Ort als auch der klösterliche Fischhof, lange Zeit Sommersitz der Waldsassener Äbte, lagen früher wie auf Inseln in zwei großen aus vorwiegend mit dem Wasser der Waldnaab angestauten Stadtteichen. Im Rahmen der kleinen Landesgartenschau 2013 wurde dem Fischhof dieses ursprüngliche Aussehen teilweise zurückgegeben und so stand auch die Fischhofbrücke, der Steinernen Brücke in Regensburg nachempfunden und das zweitbedeutendste Brückenbauwerk Bayerns, nach 200 Jahren wieder im Wasser. Nun bildet der sechs Hektar große neue Stadtteich an dieser Stelle eine Oase der Erholung inmitten der Stadt und ist neben dem großen, offenen Marktplatz ein Anziehungspunkt bei jedem Besuch. Zudem laden das Oberpfälzer Fischereimuseum und das Museumsquartier mit den speziellen Themen Porzellan, Krippen und Stadtgeschichte zu einem Besuch ein.

2011 öffnete der grenzüberschreitende Geschichtspark Bärnau-Tachov seine Pforten. Es ist das größte archäologische Freilandmuseum seiner Art im deutschsprachigen Raum und zeigt das Leben in drei unterschiedlichen Siedlungsgruppen zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert. 2020 wurde zudem in Bärnau ein durch vulkanische Aktivität entstandener und verlandeter Maarsee entdeckt.

DIE MÖGLICHKEIT DER VERLÄNGERUNG

Gleich nach Schafmühle links zum Damm bergab haben wir die Möglichkeit, die Tour um 7 km zu erweitern und den Lieben-steinspeicher zu umrunden. Fast immer in Ufernähe führt der Weg fast ausschließlich auf Waldwegen gegen den Uhrzeigersinn um den See bis wir beim Weiler Frankengut wieder die Straße und dort links nach 650 m die Abzweigung erreichen, an der wir zuvor schon einmal nach Schafmühle abgebogen sind.

EINKEHRMÖGLICHKEITEN:

  1. Rund um den Marktplatz in Tirschenreuth und am Fischhofpark finden sich verschiedene Möglichkeiten zur Einkehr mit angenehmer Atmosphäre für den kleinen und großen Hunger in verschiedenen Preisklassen.
  2. Nach 38 (oder 45) Kilometern im Sattel gibt es zum Abschluss der Tour am Marktplatz in Bärnau oder auch am Geschichtspark die Möglichkeit zur Einkehr.

INTERESSANTE ORTE AUF DER TRASSE: