Wosant, auf einer verlassenen und unzugänglichen Hochebene zwischen Pettlarn, Schönwald und Purschau gelegen, war einst eines der Dörfer der Tachauer Choden. Die Ortschaft wurde im Zuge der älteren mittelalterlichen Kolonisierungswelle gegründet und von privilegierten Bauern besiedelt. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1361, aber wahrscheinlich existierte es schon ein Jahrhundert früher. Die Ortschaft, die sich um einen großen kreisförmigen Ortsplatz mit drei Teichen erstreckt, war früher recht groß. 1654 lebten hier 33 Landwirte mit ihren Familien. Am 27. August 1873 wurde der Ort von einem verheerenden Feuer heimgesucht, bei dem alle Anwesen bis auf das Haus Nr. 44, das in der Ortsmitte stand, niederbrannten. Danach wurde die Ortschaft wieder aufgebaut, die Häuser wurden gemauert und zwischen dem alten und dem neuen Schulgebäude wurde eine Kapelle errichtet. 1930 gab es 55 Anwesen mit 251 Einwohnern deutscher Nationalität.
Im April 1946 übernahm die Viehzuchtgenossenschaft Tachau das gesamte beschlagnahmte Eigentum in Wosant, d.h. die gesamte Ortschaft (56 Häuser und Anwesen). Das erhaltene und unbeschädigte Wosant war für eine Wiederansiedlung vorgesehen. Zunächst arbeiteten dort Deutsche, Bulgaren und Slowaken in der Landwirtschaft. 1955 wurden 21 Häuser in Wosant repariert und modernisiert und in der Ortschaft wurde elektrischer Strom eingeführt. 1956 wurden die reparierten Gehöfte wiederbesiedelt und jede der neu ankommenden Familien erhielt eine staatliche Beihilfe von 8.000 Kronen. Die Sanierung der Häuser war jedoch mangelhaft, die Decken in den Zimmern begannen einzustürzen und der für den Bau verantwortliche Bauunternehmer wurde wegen Diebstahls sozialistischen Eigentums verurteilt. Das hatte fatale Folgen für die Existenz von Wosant. 1964 gab es vier letzte bewohnte Bauernhäuser, deren Bewohner das "Geisterdorf" bald verließen. Zwischen 1965 und 1970 wurde die Ortschaft mit seinem malerischen Ortsplatz, der heute ein beliebter Ort für Wochenendhäuser wäre, mit Hilfe von Bulldozern abgerissen.
Die verschwundene Ortschaft, die von einer kargen Landschaft mit unpassierbaren Straßen umgeben ist, liegt auch abseits von markierten Wanderwegen. Es ist schwierig, sich in der verschwundenen Ortschaft zurechtzufinden, denn auf dem Ortsplatz gibt es 3 historische Teiche, die zu sumpfigen Tümpeln geworden sind. Von den Höfen, die hier vor 50 Jahren standen, ist fast nichts mehr übrig. Sichtbare Ruinen erinnern an das Haus Nr. 7, das als letztes aufgegeben und dem Selbstzerfall überlassen wurde. Am Rande der verschwundenen Ortschaft an der Straße nach Purschau steht ein Naturdenkmal - die Wosanter Linde.
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Entfernung:
Praha - 166 km
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