Neufürstenhütte war die jüngste, aber auch die am längsten betriebene Glashütte auf dem Waldheimgut. Der Name wurde von der nahe gelegenen Altfürstenhütte abgeleitet, einer Waldsiedlung, die noch heute bewohnt ist (den Beinamen "fürstlich" erhielt sie von ihren Besitzern, der Familie Lobkowicz). Die Gründung von Neufürstenhütte wird vor 1738 angesetzt, als die benachbarte Fürstenhütte mit dem Zusatz Alt erstmals in den Verzeichnisen auftaucht. Die frühesten direkten Aufzeichnungen über die neue fürstliche Glashütte, die später Neufürstenhütte genannt wurde, erscheinen im Jahr 1743, als sie von vier Glasmeistern für eine jährliche Gebühr von 400 Gulden gepachtet wurde. Die Glasmacher wechselten schnell und die Waldenklave wuchs. Auf die Glashütte selbst, die hauptsächlich Flachglas produzierte, folgte eine Kaskade von Glasschleif- und Polieranlagen, die von der Wasserkraft des Kaltwasserbachs angetrieben wurden. Um die Wasserversorgung zu verbessern, wurde in der Nähe der Glashütte ein Stausee angelegt, der bis heute in Form eines natürlichen Sees erhalten geblieben ist und an die Stelle erinnert, wo früher die Neufürstenhütte stand.
Durch das Gebiet der Neufürstenhütte führt der Glasmacherweg, welcher seinen Ausgangspunkt in der Altfürstenhütte hat. Er führt unter dem Damm des Hüttenteiches durch die Ruinen mehrerer Glashütten. Die ersten auf der Route sind die Überreste der Annaschleife mit einer Informationstafel und einem Modell eines wasserbetriebenen Schaufelrads. Die Ruinen der Ernestinenschleife, die auch als Neuwerk bekannt ist, bieten ein ganz besonderes Schauspiel. Hier können Besucher eine einzigartige Poliermaschine besichtigen, die 1910 in der Klatauer Maschinenwerkstatt von Leopold Schifauer hergestellt wurde. Im Jahr 2013 wurde der Metallkoloss von Schutt befreit, gereinigt und bei dieser Gelegenheit wurde auch der Eingang zum Keller entdeckt, wo sich die Getriebe und Zahnräder befanden, die die beweglichen Teile der Maschine drehten. 2015 wurde der rekonstruierte Teil der Polieranlage überdacht und mit einer Informationstafel versehen. Das Technische Denkmal wurde mit Unterstützung der Tschechischen Staatsforsten zugänglich gemacht und umgestaltet. Das Gelände der Ernestinenschleife ist ganzjährig frei zugänglich. In der Umgebung gibt es am Kaltwasserbach noch weitere Ruinen von Betrieben, die mit der Glasherstellung zusammenhingen, aber aus dem Böhmischen Wald längst verschwunden sind.
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