Wittichsthal

Wittichsthal war eine der Siedlungen von Paulusbrunn. Der Grundstein für die ersten Anwesen wurde 1792 gelegt und der Ort wurde nach dem damaligen Wirtschaftsrat des Tachauer Guts, Karl Wittich von Streitenfeld, benannt, der bei der geplanten Gründung mitwirkte. Eine historische Karte aus dem Jahr 1838 zeigt den regelmäßigen Grundriss der Ortschaft, die aus einer Reihe von Häusern bestand, die durch schmale und sehr lange Grundstücke verbunden waren. Die Anwesen hier befanden sich auf der rechten Seite der alten Provinzstraße von Tachau nach Bärnau, und ihr westlicher Rand tangierte fast die Anwesen in Paulusbrunn. Die Grundrissform der geplanten Ortschaft unterschied sich deutlich von den älteren Dörfern und Siedlungen, die in dieser Gegend gebaut wurden. 1930 gab es bereits 27 Anwesen mit 144 Bewohnern deutscher Nationalität und zwei Tschechoslowaken. Die Ortschaft hatte drei Gasthäuser, ein Postamt und ein Zollamt nahe der Staatsgrenze. Als die amerikanische Armee die Ortschaft besetzte, wurden einige der Häuser in Wittichsthal niedergebrannt. In den 1940er und 1950er Jahren wurde die Ortschaft nach und nach abgerissen.
Ein bemerkenswerter Zeuge, der an das Leben in Wittichsthal erinnert, ist die so genannte Böttger-Säule, die an der Stelle steht, wo die Straße aus der verschwundenen Ortschaft in das Zentrum des verschwundenen Paulusbrunn einmündete. Das Denkmal wurde 1896 zum Gedenken an die Fertigstellung der 15 km langen Straße von Paulusbrunn nach Waldheim errichtet. Josef Karl Böttger (*1859, †1929) war der Zentraldirektor der Ländereien von Fürst Alfred III. Windischgrätz und Gouverneur des Kreises Tachau. Die Errichtung des Denkmals war ein Ausdruck des Dankes an ihn, nicht nur für den Bau der oben erwähnten Straße, sondern auch für die Entwicklung der gesamten Tachauer Region. Der klassische Obelisk mit einem profilierten Sockel ruht auf zwei zylindrischen Stufen. Um das Denkmal herum sind acht Pfosten mit Ketten verbunden. Bis vor kurzem war das Denkmal von Einschusslöchern durch Maschinengewehre geprägt, die aus den letzten Kriegstagen und später vom Grenzschutz stammen. Heute befindet sich das Denkmal dank der Gemeindeverwaltung von Thiergarten im restaurierten Zustand und um 2019 wurden hier Informationstafeln als Teil eines weitläufigen deutsch-tschechischen Lehrpfads aufgestellt. Die Route des mit Geschichtspark Bärnau-Tachov gekennzeichneten Weges ist 32 km lang und führt größtenteils durch deutsches Gebiet. Auf dem Gebiet der erloschenen Siedlung befindet sich der Friedhof von Paulusbrunn, während von der Ortschaft Wittichsthal nur ein unebenes Gelände erhalten geblieben ist.

Dienstleistungen in der Nähe

Vermisst du hier etwas?