Böhmischdorf, dessen ausgebreiteter Katastralbezirk mit 1 137 ha mit der Staatsgrenze an das Oberpfälzer Georgenberg angrenzt, verlor sich ohne sichtbare Überreste so wie auch die Orte České Nové Domky und Altpocher – Stoupa, die einst in der Nähe lagen.
Böhmischdorf lag auf einem Hang über dem Tal des Kaltwasserbachs gegenüber von Neukirchen in der Oberpfalz. Bis 1945 war es das Zentrum eines 1.137 Hektar großen Katastergebietes, zu dem auch die Siedlungen Böhmisch Neuhäusl, Altpocher, Neufürstenhütte und zahlreiche Glasschleifereien gehörten. Obwohl Böhmischdorf das Zentrum der Region mit mehreren Siedlungen und Industrieanlagen war, hat es sich nie bedeutend entwickelt.
Die erste Erwähnung der Ortschaft stammt aus dem Jahr 1625, und ab 1685 taucht sie in Quellen unter dem Namen Böhmischdorf auf. Der Name des Dorfes war lediglich ein Hinweis auf seine Lage auf dem Gebiet des böhmischen Königreichs. Die Bevölkerung war immer deutsch. 1930 lebten in Böhmischdorf und den angrenzenden Siedlungen insgesamt 613 Einwohner deutscher Nationalität und elf Ausländer. Die Einwohner der Ortschaft unterstanden der Gemeindeverwaltung im relativ weit entfernten Neulosimthal. Die Ortschaft hatte eine Schule, ein Gasthaus, eine Kolonialwarenhandlung und eine Metzgerei. Die Menschen führten ein Leben, das sich nicht von dem der Bewohner der Waldeinöden im Böhmerwald unterschied.
Zu Beginn der 1950er Jahre wurde die Ortschaft im Zusammenhang mit der Einrichtung einer verbotenen Grenzzone abgerissen und 1955 amtlich gestrichen. Heute gibt es nur noch Weideflächen, die von Baumgruppen umringt sind. In den 1990er Jahren wurde ein Hafen (ein Behälter zum Schmelzen von Glas) aus einem eingebrochenen Keller geborgen, der wahrscheinlich von dem früheren Besitzer des Hauses als Kohlfass benutzt worden war. Heute ist er im Tachauer Museum ausgestellt.
Im Tal des Kaltwasserbachs zwischen Böhmischdorf und Altpocher gab es eine Glasmacherenklave namens Josephsthal. Die wichtigste Entwicklung des Industriestandorts, der aus einer Glasschleiferei, einem Herrenhaus, in dem der Besitzer der Betriebe lebte, und mehreren Häusern bestand, fand nach 1788 unter dem Glasmacher Johann Baptist von Dannhofer statt.
In Josephsthal findet man heute die ausgedehnten Ruinen der Polieranlage, die mit einem stillgelegten Wasserdamm verbunden sind, die unterirdischen Gewölberäume des angrenzenden Gebäudes und die Ruinen anderer Gebäude. Auf dem höchsten Punkt über dem Damm stand das Herrenhaus, von dem nur noch unregelmäßige und unscheinbare Spuren des Mauerwerks übrig sind.
In einem verlassenen Tal in der Nähe der Ruinen der Polieranlage wird der Reisende von einem Indianerdorf überrascht, das aus mehreren großen kegelförmigen Zelten - Tipis - besteht, die seit vielen Jahren mit der umgebenden Landschaft zu einem malerischen Ganzen verschmolzen sind. Die Zelte erwachen vor allem im Sommer zum Leben, aber auch im Winter sind die einsamen Indianer hier anzutreffen, wo der Kontakt mit der umgebenden verlassenen Landschaft zwar frostig, dafür aber umso intensiver ist.
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